Warum verkleiden wir uns am Purim?

12.03.2025

Wenn Sie in der Synagoge ein Pirat oder eine Hexe begrüßt und in dem Kostüm ein Vorstandsmitglied oder sogar Ihr Rabbiner bzw. Ihre Rabbinerin steckt, wenn Sie unter den tanzenden und ein bisschen berauschten Menschen in der Gemeinde wegen ihrer fantasievollen Schminke oder einer bunten Maske kaum Ihre Bekannten erkennen, wenn Sie statt der Kinder eine Horde existierender und schon ausgestorbener Tierarten sehen, kann das nur eins bedeuten: das Purim-Fest ist da!

Es gibt unterschiedlichen Erklärungen für den Brauch der Verkleidung an Purim. Einen Grund dafür finden wir zum Beispiel im Buch Esther: Wenn wir unser Gesicht hinter einer Maske verstecken, um uns dadurch «unerkennbar» zu machen, erinnern wir uns an Königin Esther, die ihre jüdische Herkunft vor König Achaschwerosch verheimlicht hat.

Sogar der Ewige versteckt sich im Buch Esther, denn Sein Name wird in diesem Buch niemals erwähnt, dennoch ist Seine Präsenz in allen Teilen der Geschichte spürbar. Eine Maske hat den armen Menschen in den alten Zeiten geholfen, um ihre Würde zu bewahren, während sie um Spenden gebeten haben. Eine der Mizwot am Purim ist, Geschenke an die Armen – Matanot le’ewjonim – zu schicken.

Das Feiern und Verkleiden an Purim bringt viel Freude und Spaß, stärkt unseren Optimismus und unsere Hoffnung und bewegt uns, vielleicht auch einmal auf uns selbst mit Ironie und einem Lächeln zu schauen. Ich wünsche uns allen, dass wir trotz aller Schwierigkeiten, die wir in diesem Jahr erleben, optimistisch bleiben und unsere Herzen offen für die Liebe und Freude, für Witze und Scherze, für unsere Freunde und die Menschen, die wir lieben, bewahren.



Rabbinerin Natalia Verzhbovska